Montag, 1. Juli 2013

Wenn die Schuhe kaputt sind, dann ist die Reise vorbei!

Liebe Leser,

Wenn die Schuhe kaputt sind, dann ist die Reise vorbei!

Ein Jahr in Sandalen unterwegs ....
Das wird wahrscheinlich der letzte Blogeintrag werden. Für mich ist am 28. Juni ein wahnsinnig erlebnisreiches Jahr zu Ende gegangen. Ich war insgesamt 345 Tage unterwegs und hab 10 verschiedene Länder besucht. Ich hab viele tolle, inspirende Menschen kennen gelernt, viel Spaß gehabt und auch viel über mich selbst gelernt. Besonders habe ich gelernt, alle Situationen mit sehr viel Gelassenheit und Vertrauen anzugehen und sich an verschiedensten Situationen und Gegebenheit anzupassen. Manchmal heißt das natürlich auch, sich in enge Busse zu quetschen, in verwanzten Betten zu schlafen oder sehr komisches Essen zu essen (Hund?? in Vietnam). Aber auch über all die Erfahrungen bin ich glücklich. Ich habe gelernt, die Kleinigkeiten mehr wertzuschätzen.
Auch das Leben aus einem Rucksack für so lange Zeit ist eine prägende Erfahrung. Ich war regelrecht schockiert, als ich gesehen habe, wie viele Sachen hier in meinem Schrank sind und wie wenig ich davon eigentlich nur brauche. Die Weltreise war in vielen Aspekte eine sehr augenöffnende Erfahrung und ich habe sie in keinem Moment bereut.
Genug der großen Worte, hier gibt es einen Überblick über meine Reiseroute:

345 Tage, 10 Länder, 10 Flüge, unzählige Erinnerungen

Highlights

 Ich wurde oft gefragt, was denn mein absolutes Highlight war. Das kann ich so allgemein leider nicht beantworten, dafür kann ich aber in verschiedensten Kategorien ein Highlight geben:
  • Lieblingsland   : Neuseeland
  • Bester Strand   : bei Tongaporutu, Neuseeland
  • Freundlichsten Menschen : Central Highlands (Kon Tum und Buon Ma Thuot), Vietnam
  • Bester Roadtrip: Australien, Westküste
  • Spektakulärste Stadt: Singapur
  • Unbequemste Busfahrten: Central Highlands, Vietnam
  • Bestes Essen: Thailand
  • Seltsamste Stadt: Bandar Seri Begawan, Brunei
  • Freundlichsten Mitreisenden: Malaysia
  • Schönste Wanderung: Zur Müller Hut beim Mt. Cook, Neuseeland
  • Beste Autofahrt: Zum Milford Sound, Neuseeland
  • Faszinierendste Sehenswürdigkeit: Angkor Wat, Kambodscha
  • Eindruckvollste Höhle: Mulu National Park, Malaysia
  • Verrücktester Verkehr: Saigon, Vietnam.
  • Beste Motorradtour: The Loop, Laos
  • Größte Naturvielfalt: Neuseeland
  • Höchster bestiegender Baum: Bicentennial Tree (75m), Australien
Meine Lieblingsfotos gibt es hier auf Flickr.

Wie es weiter geht?

Den Sommer werde ich erstmal in Deutschland verbringen. Dann, Mitte August, werde ich nach Delft (Niederlande) ziehen. Warum Delft? Weil ich für ein Masterprogramm angenommen wurde, welches das erste Jahr an der TU Delft und das zweite Jahr an der KTH in Stockholm sein wird. Das Programm ist ein Erasmus Mundus Programm mit dem Namen Computer Simulation for Science and Engineering (COSSE). Dies ist eine Mischung aus Mathematik (besonders Differenzialgleichungen, Numerik), Informatik (objekt orientierte numerische Programmierung, Visualisierung) und Physik (Strömungslehre) werden. Die Reise geht also weiter, nur die Dimensionen ändern sich.


Da bleibt mir nur noch übrig, sich für das fleißige Leben eurerseits zu bedanken. Insgesamt hat der Blog 5200 Aufrufe bekommen. Ich hab mich sehr über die viele Anteilnahme gefreut.

Euer David

Mittwoch, 19. Juni 2013

Das vergessene Nordlaos

Weit weit im Norden von Laos hinter endlosen Bergstraßen und grünen Hügeln, wo sich der sagenhafte Mekong und einer seiner Zuflüsse vereint, liegt das verwunschene Luang Prabang. Aufgrund der einzigartigen Architektur aus der französischen Kolonialzeit und den vielen Tempeln wurde die ehemalige Königsstadt zum Weltkulturerbe erklärt.

 So oder so ähnlich könnte die Beschreibung im Reiseführer für Luang Prabang lauten. Heute ist die Stadt aber vielmehr das touristische Zentrum von Laos. Die Touristen verdrängen die vielen Mönche und lassen sie vielmehr wie die Exoten aussehen. Die lange Busfahrt dorthin ist aber trotzdem die Reise wert. Besonders die tolle Umgebung mit viel Wasser, Wasserfällen und der Berglandschaft machen die Stadt so attraktiv.
Luang Prabang

Zufluss zum riesigen Mekong River



Auf der Busfahrt dorthin ist etwas außergewöhnliches passiert: Der Minibus war schneller als die angegebene Zeit. Das grenzt hier an ein kleines Wunder. Was das für den Fahrstil und alle beteiligten Mägen bedeutet, kann sich jeder selbst überlegen. Auf jeden Fall waren wir ziemlich froh mit wackligen Beinen dort angekommen zu sein und wir haben uns für insgesamt 4 Nächte das Zimmer mit einem weiteren Briten geteilt. Dort haben wir einige Ausflüge in die Umgebung gemacht, inklusive einer sehr netten Dschungelwanderung. Und wir haben uns Fahrräder ausgeliehen. Mein Fahrrad war jedoch in so schlechter Verfassung, dass nach dem halben Weg meine Pedale abgefallen ist. Ich habe nicht schlecht aus der Wäsche geschaut, aber ein netter Laote konnte mir helfen.






Bei den vielen Wasserfällen denkt man leicht: "Hm, dort muss es ja ziemlich viel regnen". Tatsächlich beginnt im Moment gerade die Regenzeit und vor der Reise hatte ich mir deshalb etwas Sorgen gemacht. Aber in den letzten Wochen hat es fast überhaupt nicht geregnet, geradezu extrem wenig. Die Laoten beginnen an den Regengöttern zu zweifeln. Um diese zu besänftigen, werden im Moment in vielen Dörfern Hühner geschlachtet und den Göttern geopfert ...

Weiter gings für uns in der "Busfahrt of Hell" nach Luang Namtha, ganz im Norden von Laos. Wir haben uns mal wieder Motorräder ausgeliehen und sind dort rumgefahren. Wir haben an der Grenze zu China gestanden und rübergewunken, haben einige Bergdörfer und ethnische Minderheiten besucht und haben einige Berge mit dem Motorrad erklommen. Volle Empfehlung!!

Die Laoten sind insgesamt sehr freundlich und hilfsbereit, aber gleichzeitig etwas zurückhaltender und unfassbar gelassen. Manchmal habe ich das Gefühl gehabt, dass sie gar nichts verkaufen wollen, sondern viel lieber einfach dasitzen und die Sonne auf ihr Gesicht scheinen lassen. Nach Vietnam war das eine sehr willkommener Kontrast und macht das Reisen sehr angenehm.

Jetzt sind wir weiter nach Chiang Mai in Thailand gefahren. Hier werde ich ein Paar Tage verbringen, bevor es weiter nach Bangkok geht. Von Bangkok werde ich dann in einer Woche zurückfliegen. Peter wird schon heute Nacht nach Bangkok fahren, falls du das liest, dann viel Spaß und "magisches" Glück beim Ende deiner Reise. Es war großartig mit dir zusammen zu reisen!

Ansonsten freue ich mich bald wieder zu Hause sein zu dürfen. Mit etwas Abstand sehe ich doch eine Menge Dinge, die ich in Deutschland vermisse. Besonders auf Familie&Freunde, das Essen (Nutella!) und ein richtig gutes festes Bett freue ich mich. Also bis bald,
David

Sonntag, 9. Juni 2013

The Loop - eine Motorradodyssee in Laos

Huhu,

in den letzten vier Tagen haben wir (Peter und Ich) uns mal wieder auf Motorräder geschwungen und sind das sogenannte "Loop" gefahren. Es waren insgesamt 520km und führte durch tolle abwechlungsreiche Landschaften, kleine Dörfer und zu einer 7km langen Höhle. 

Los ging es von Thakhek, einer etwas öden staubigen Kleinstadt. Dort haben wir uns für umgerechnet 6 Euro am Tag 125cc semi-automatik Motorräder mit einem netten Picknickkorb ausgeliehen. Den haben wir gefüllt mit Bananen, Mangostinen, Mangos und natürlich jede Menge Wasser. Unser Hauptgepäck haben wir in Thakhek gelassen und den Rest in einen kleinen Rucksack gepackt. Und dann ging es auf die Straße. In Windeseile waren wir aus der Stadt raus und auf dem Weg in die bergigen Landschaften. Und was für Landschaften! Mal wieder wurde ich ziemlich überrascht: Üppige grüne Berghänge, Reisfelder, Tabakplantagen und viele tote Baumstämme im Wasser. Für mich kam ein bisschen Neuseeland-feeling auf.
Peter fährt in die Berge ...

wir beiden ...
Unterwegs gab es ein Paar kleine Höhlen, die aber nicht besonders interessant waren. Und einem ziemlichen Regenschauer, bei dem wir bei einer kleinen überdachten Hütte Unterschlupf gesucht haben. Auf einmal kam der Besitzer und hat uns schräg angeguckt. Nachdem ich ihm eine Banane angeboten habe, war er aber dann glücklich und hat uns gewähren lassen. 
Wir haben auch die goldene Straßenregel in Laos gelernt: Eine Kuh hat immer Vorfahrt.

Am Ende des ersten Tages gab es dann nicht mehr viel mehr zu tun als sich in die Hängematte zu hängen und sich zu entspannen.

Am Morgen des zweiten Tages kam uns dann ein anderer schlammbesudelter Backpacker entgegen und meinte die Straße heute wird schlecht werden .... aber wir hatten keine Wahl, weil das Loop nunmal ein großer Kreis ist und es im wesentlichen nur einen Weg gibt. Und die Straße war schlecht, zum Teil gab es einfach gar keine Straße. Eine echte kleine Dirtroad Erfahrung - jede Menge Schlamm inklusive. Peter wäre fast der Sprit ausgegangen, aber zum Glück gab es am Straßenrand dann irgendwann eine Minishop der etwas Benzin in Flaschen verkauft hat. Zwei Nudelsuppen und drei Colas später sind wir dann irgendwann in einem Guesthouse angekommen und ziemlich erschöpft eingeschlafen.


Die Straße ...




Am Tag 3 haben wir dann eine Wanderung zu einem Wasserfall gemacht. Sie war mit 3km ausgeschildert, aber irgendwas muss der Messung schiefgelaufen sein. Sie war deutlich länger. Nach 4 Stunden und völlig durchgeschwitzt sind wir angekommen. 


Am letzten Tag haben wir dann eine Bootstour durch den 7km langen Konglor Cave gemacht. Eine gewaltige Höhle mit vielen kleinen Stromschnellen, die die Bootsfahrt zu einem kleinen Abenteuer gemacht hat. 
Unser Kellner im Guesthouse
Verlockend, nicht .. ?
Dann ging es nur noch zurück nach Thakhek. Zusammen mit Jan haben wir uns auf die 200km lange Fahrt gemacht. Alles ging gut bis 50km vor Thakhek, dort ist auf einmal die Kupplung von Jan's Motorrad draufgegangen - irgendwo auf einem Highway, halb in der Pampa. Wir setzen uns erstmal an den Straßenrand in den Schatten und beratschlagen uns. Auf einmal hören wir einen Eisverkäufer. Wir glauben noch an eine Fata Morgana, bis er dann auf einmal tatsächlich vor uns steht. Peter freut sich wie verrückt und kauft ein Eis und - wie jeder andere Laote - ist der Eisverkäufer natürlich ein Motorradexperte. Nach einer ersten Diagnose telefoniert er etwas rum. Etwas später kam noch jemand anderes und zusammen wurde das Motorrad zu einer "Werkstatt" gebracht. Nach etwas hin- und her stand dann fest, dass das Motorrad dort bleiben muss. Besonders witzig war, dass der Eismann in seinem Kostüm sich voll als Mechaniker betätigt hat. Also ist Jan dann mit auf mein Motorrad und im besten Laos-style ging es zurück nach Thakhek ... verdreckt aber glücklich sind wir schließlich angekommen und nach einer guten Dusche und viel Schlaf fühlen wir uns bereit für neue Abenteuer.

David

Sonntag, 2. Juni 2013

Die Reise durch Vietnam

Huhu,

Im Vorfeld habe ich zwiespältige Meinungen über Vietnam gehört: einige haben es geliebt und einige wollten so schnell wie möglich wieder verschwinden. Und jetzt kann ich gut nachvollziehen, warum das ist.
Zunächst hat uns die unfreundliche Seite in Vietnam erwischt. In Saigon und Mui Né hörten wir Geschichten von ausgeraubten Touristen, von falschem Wechselgeld, von geklauten Motorrädern und von überzogenen Touristenpreisen. In unserem Hotel wurden nachts einem niederländischen Päarchen die Kamera und das Handy aus ihrem privaten Zimmer geklaut. Und das während sie schliefen. In Da Lat waren die meisten Menschen kalt und unfreundlich. Sie sahen wohl Touristen eher als ein notwendiges Übel an.

Und auf einmal hat sich alles geändert. Und wie. In der zentralen Hochebene (Buon Ma Thuot und Kon Tum) habe ich die freundlichsten Menschen meiner ganzen bisherigen Reise getroffen. Obwohl niemand Englisch sprach, wurden wir überall mehr als freundlich begrüßt. Wir wurden zum Billard spielen, Bier trinken und Karaoke singen eingeladen. Das liegt besonders daran, dass es außer uns kaum weitere Touristen gab. In der letzten Woche gab es wohl nicht mehr als eine Handvoll Touristen.
Ein Schlüsselerlebnis war die Begegnung mit dem Rezeptionisten in unserem Hotel. Zunächst war er unfreundlich und hat lieber youtube videos geguckt als uns zu helfen. Am letzten Morgen dann, hatte Peter die Idee unser Anliegen per google translate auf vietnamesisch zu übersetzen und auf einmal war er der freundlichste Mann der Welt und hat sich gefreut wie verrückt. Was für ein Wandel.
 In den Highlands haben wir uns mehrmals Roller ausgeliehen und sind mit flatternden Haaren durch die Dörfer gerauscht. Die Landschaft ist mit Reisfeldern und Kaffeeplantagen sehr schön, obwohl sie mal wieder nicht dem entspricht, was ich erwartet habe (Dschungel und hohe Berge). Impressionen:



Der Herr fuhr mit seinem Enkel(?) auf einem Moped. Als er uns sah,
beschleunigte er und begleitete uns für rund 30km....


badass Biker ;)







Jedes Dorf hat so eine Art Community Hall
In Da Nang wurden wir dann in die Realität zurückgeholt. Am Busbahnhof angekommen, wurden wir sofort von einer Traube Taxifahrer umringt. Wir wollten einen Bus ins 40km entfernte Hoi An finden. Die 10 Taxifahrer wollten uns alle weismachen, dass kein Bus mehr fährt, weil es schon 17:30Uhr ist und wir (natürlich) ein Taxi nehmen müssen. Doch 20m weiter stand ein Bus, der nach Hoi An fuhr. Unfassbar, wie dreist Menschen lügen können.
Hoi An ist eine schöne Stadt, die besonders für ihre Laternen und Lichter berühmt ist. Die findet man auch an jeder Ecke. Hier gab es auch noch einmal einen Strand, wo wir uns die Sonne auf den Bauch scheinen haben lassen.


Insgesamt fällt mein Vietnam Fazit sehr positiv aus! Besonders die Highlands kann ich bedenkenlos weiterempfehlen, solange man längere Busfahrten in engen Minibussen gut verkraftet :). Wer dem Haupttouristenstrom entlang der Küste folgt, kann aber sehr gut einen völlig unterschiedlichen und vielleicht etwas negativeren Eindruck von Vietnam gewinnen.
Morgen früh geht's nach savannakhet (Laos) in den Schlussspurt. In weniger als einem Monat bin ich wieder in Deutschland. Langsam beginne ich mich drauf zu freuen :).
David

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